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Haiku des Tages

Haikus sind Gedichte aus siebzehn Silben. Die erste Zeile enthält fünf, die zweite sieben, die dritte Zeile wieder fünf Silben. Haikus und Fotos fangen ein, was die Stimmung eines Augenblicks ist. Sie konzentrieren die Wahrnehmung des Augenblicks auf ein Foto und ein kleines Gedicht.

Um ein Haiku zu schreiben und zu Fotografieren, muss man sich ganz auf den Moment der Wahrnehmung einlassen: Sehen, was ist.
Haikus und Fotos kommen zusammen, werden so zu einem Gebet. Ich nehme wahr, was ist. Ich sage, was ist. Ich sage, was Gott mir in meiner Welt zeigt. Im konzentrierten Ausdruck, den siehzehn Silben, klingt schließlich der Dank für die Welt, in die Gott mich gesetzt hat. Alles ist Gnade.

Einladung zu einem Passionsprojekt

Projekt Fastenzeit 2021
"Freiheit. Auf dem Weg ..."

Das Projekt Fastenzeit entstand als ein Teamprojekt in der Fastenzeit 2017. Mit Kursen, die in jedem Jahr unter einem anderen Motto stehen, begleiten wir Sie sieben Wochen lang mit wöchentlichen Impulsen für die persönliche Meditation und die Besinnung auf den eigenen spirituellen Weg. Weiterlesen ...

Gebetsgeste und Lieder zum Projekt Fastenzeit

Rainer Moritz hat für das Projekt Fastenzeit Lieder komponiert und eingespielt. Die Lieder zum diesjährigen Projekt finden Sie in diesem Video.

Wir schlagen vor, die Zeiten der persönlichen Besinnung und Stille mit einer Gebetsgeste zu beginnen. In diesem Video sehen Sie eine Anleitung zur Friedensgebärde, der Gebetsgeste zum Projekt Fastenzeit 2021.

Wöchentlich erscheint ein Impuls für die Beschäftigung mit dem eigenen spirituellen Weg in der Passionszeit, der als ein Newsletter von projektfastenzeit.org versandt wird.
Zum jeweils aktuellen Newsletter des Projekt Fastenzeit 2021 gelangen Sie mit dem nachfolgenden Link:

Himmelfahrt - Zurückkehren

An Himmelfahrt kehrt Jesus zurück zu Gott. Zurückkehren. Ein einfaches Wort und doch so schwer zu verstehen. Weiß ich doch nicht, wie es ist zurückzukehren zu Gott. Ich schaue in den Himmel ... und höre das Wort aus der Apostelgeschichte: Was steht ihr da und schaut in den Himmel?
Schau nicht in den Himmel. Schau deine Welt an, dort ereignet sich der Himmel, nämlich jedesmal, wenn du liebst, heilst, annimmst, Heimat und Geborgenheit gibst. Dort ereignet sich Gott in deiner Welt. Der Himmel ist in dir. Andacht zu Himmelfahrt.

Ganze Andacht lesen oder anschauen ...

Glückskeks des Tages

Ich weiß nicht, was ich bin, / ich bin nicht, was ich weiß: / Ein Ding und nicht ein Ding, / ein Pünktchen und ein Kreis.
Angelus Silesius (1624-1677)

Der Lärm von sieben Weisen und sechs Gelehrten ist nicht nötig, den Bambus sprießen zu lassen.
Zhang Daqian (1899-1983)

Macht hoch die Tür, die Tor macht weit


Macht hoch die Tür, die Tor macht weit;
Es kommt der Herr der Herrlichkeit,
Ein König aller Königreich,
Ein Heiland aller Welt zugleich,
Der Heil und Leben mit sich bringt;
Derhalben jauchzt, mit Freuden singt:
Gelobet sei mein Gott,
Mein Schöpfer reich von Rat.


Er ist gerecht, ein Helfer wert;
Sanftmütigkeit ist sein Gefährt,
Sein Königskron ist Heiligkeit,
Sein Zepter ist Barmherzigkeit;
All unsre Not zum End er bringt,
Derhalben jauchzt, mit Freuden singt:
Gelobet sei mein Gott,
Mein Heiland groß von Tat.


O wohl dem Land, o wohl der Stadt,
So diesen König bei sich hat.
Wohl allen Herzen insgemein,
Da dieser König ziehet ein.
Er ist die rechte Freudensonn,
Bringt mit sich lauter Freud und Wonn.
Gelobet sei mein Gott,
Mein Tröster früh und spat.


Macht hoch die Tür, die Tor macht weit,
Eu'r Herz zum Tempel zubereit'.
Die Zweiglein der Gottseligkeit
Steckt auf mit Andacht, Lust und Freud;
So kommt der König auch zu euch,
Ja, Heil und Leben mit zugleich.
Gelobet sei mein Gott,
Voll Rat, voll Tat, voll Gnad.


Komm, o mein Heiland Jesu Christ,
Meins Herzens Tür dir offen ist.
Ach zieh mit deiner Gnade ein;
Dein Freundlichkeit auch uns erschein.
Dein Heilger Geist uns führ und leit
Den Weg zur ewgen Seligkeit.
Dem Namen dein, o Herr,
Sei ewig Preis und Ehr.


Text: Georg Weissel 1642
Evangelisches Gesangbuch EG 1

Ein Haiku

Einen Augenblick innehalten. Wahrnehmen, was ist. Nichts deuten, nichts interpretieren, nichts erwarten, nichts wollen, ... Nur dasein. Einen Augenblick. 

Sehen, was ist. Ein Wintertag, der erste Schnee fällt. Mein Blick geht hinauf zu den Kronen der Bäume. Die Nester der Krähen sind verlassen. ... Mehr nicht. Ich sehe, was ist.

Und dieser Augenblick ist so kostbar. Ein Geschenk. Jeder Augenblick.


Hoch oben im Baum.
Leer, die Nester der Krähen.
Der erste Schnee fällt.


Zuhören

"Die erste Pflicht der Liebe ist es, zuzuhören." (Paul Tillich)
Maria hört dem Engel zu, der ihr die Geburt von Jesus verkündet.


Paul Tillich (* 20. August 1886 in Starzeddel, Landkreis Guben; † 22. Oktober 1965 in Chicago, USA) war ein deutscher und später US-amerikanischer protestantischer Theologe (Dogmatiker) und Religionsphilosoph.

Martin Schongauer, Maria Verkündigung -
Quelle:   https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=9847695

Dorothee Sölle: "Du sollst dich selbst unterbrechen"

Du sollst dich selbst unterbrechen

Zwischen
Arbeiten und Konsumieren
soll Stille sein
und Freude,
dem Gruß des Engels zu
lauschen:
Fürchte dich nicht!

Zwischen
Aufräumen und Vorbereiten
sollst du es in dir singen hören,
das alte Lied der Sehnsucht:
Maranata, komm, Gott, komm!

Zwischen
Wegschaffen und Vorplanen
sollst du dich erinnern
an den ersten Schöpfungsmorgen,
deinen und aller Anfang,
als die Sonne aufging
ohne Zweck
und du nicht berechnet wurdest
in der Zeit,
die niemandem gehört
außerdem Ewigen.


Dorothee Sölle

Dorothee Steffensky-Sölle, geborene Nipperdey (* 30. September 1929 in Köln; † 27. April 2003 in Göppingen), war eine feministische deutsche evangelische Theologin und Dichterin.

Advent heißt:
Gott klopft bei uns an.
Weihnachten heißt:
Gott holt uns ab, egal, wo wir sind.
In der Menschwerdung hat Gott sein tiefstes
Geheimnis offenkundig gemacht.
Gottes Sohn wurde Mensch,
damit der Mensch seine Heimat habe in Gott.


Hildegard von Bingen (* 1098 in Bermersheim vor der Höhe (Ort der Taufkirche) oder in Niederhosenbach(damaliger Wohnsitz des Vaters Hildebrecht von Hosenbach); † 17. September 1179 im Kloster Rupertsberg bei Bingen am Rhein) war Benediktinerin, Äbtissin, Dichterin, Komponistin und eine bedeutende natur- und heilkundige Universalgelehrte. Hildegard von Bingen gilt als erste Vertreterin der deutschen Mystik des Mittelalters.

Leere und Fülle.
Eine Adventsandacht

Wenn wir an einen Baum denken, haben wir oft nur den oberirdischen Teil des Baumes im Sinn. Stamm, Äste, Blätter, vielleicht auch Früchte. Jetzt im Winter zieht sich das Leben zurück, Blätter fallen. Stauden sind trocken. Unser Blick sieht den kahlen Baum und die vertrockneten Stauden. Auch das ist schön anzuschauen. Aber was ist mit dem Nichtsichbaren? Sich zurückziehen, Leben im Inneren bewahren und warten, dass es im nächsten Frühjahr wieder nach außen dringen kann. Neues Wachstum, neue Blüte, neue Frucht.



Die Adventszeit nimmt diesen Vorgang des sich Zurückziehens auf, auch wenn wir das oft nicht in unseren Gottesdiensten und Andachten in der Vorweihnachtszeit zum Ausdruck bringen. Schauen wir mal genauer hin:

Die Adventszeit ist im Grunde so wie die Passionszeit vor Ostern eine Zeit der Besinnung und des Insichkehrens, eine Zeit der Vorbereitung auf die folgenden großen Feste: Ostern und Weihnachten.

So zeigt es uns auch draußen die Natur. Sie zieht sich zurück, alle Säfte sind im Inneren, nicht mehr in den Blättern, Blüten und Früchten, sondern innen, nicht mehr sichtbar, unter der Erde. Wie sinnbildlich, dass wir gerade in dieser Zeit auch an unsere Verstorbenen denken, die nun unter der Erde ruhen und auf ein neues Leben warten.

In diese Zurückgezogenheit, dieses Nichtsichtbare, legt Gott etwas hinein, dass es wieder neu werden kann: Weihnachten. In der Nacht kommt Gott zur Welt. In der Nacht, ein Symbol für das Nichtsichtbare, das Zurückgezogene. In eine Krippe legt Gott sich selbst hinein, wird Mensch. Wie ein neuer Same für das neue Leben. Und der Same geht auf, wächst und wird blühen und Früchte bringen. Neues Leben von innen heraus. Weihnachten.

Machen wir es doch wie die Bäume und Pflanzen draußen im Garten und im Wald. Nutzen wir die Zeit, um die Energien nach innen zu leiten und dort ruhen zu lassen, bis sie wieder neu knospen, sprießen und blühen wollen.

Die Pflanzen werden "leer", um dann wieder "voll" zu werden. Das können wir auch. Werden wir zunächst leer. Dann kommt das Weihnachtswunder: In die Dunkelheit der Christnacht, in die Leere hinein kommt der Grund des neuen Lebens: Gott wird Mensch, Gott kommt zur Welt. In der tiefsten Nacht wird geboren, was dann lebendig sein wird. Wir kehren uns nach innen, um dann umso lebendiger wieder nach außen zu wachsen.